Drei Prozent der Schweizer Bevölkerung hat "Hate Crime" erfahren
Die häufigsten Übergriffe waren Beleidigungen. In 40 Prozent ist die Herkunft Grund für das Verbrechen.
Etwas mehr als drei von hundert Schweizerinnen und Schweizern sind bereits einmal Opfer von "Hate Crime" geworden, also von vorurteilsmotivierter Kriminalität. Das zeigt die laut den Autoren erste repräsentative Erhebung dieser Art von Delikten in der Schweiz.
Wie die Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS) am Donnerstag mitteilte, gaben 3,4 Prozent von 15'519 befragten Personen an, ein Delikt im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe erlebt zu haben. Beleidigungen waren das häufigste Delikt.
In 40,1 Prozent der Fälle erfolgte der Übergriff aufgrund der Herkunft, gefolgt von Übergriffen aufgrund des Geschlechts (17,7 Prozent) und aufgrund des Aussehens (17,5).
Erstmals wieder seit 2015
Die Resultate zu "Hate Crime" sind Teil der am Donnerstag veröffentlichten neusten Sicherheitsbefragung, welche die Universität St. Gallen und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) letztes Jahr durchführten. Dies im Auftrag der KKPKS.
Dieser sogenannte "Crime Survey 2022" liegt erstmals seit 2015 wieder vor. Weitere Resultate: Laut Angaben der rund 15'500 Befragten sind im Vergleich zu 2015 Eigentumsdelikte wie Diebstahl und Raub zurückgegangen, während mehr Leute Opfer von Cyberkriminalität wurden.
6,2 Prozent der Befragten gaben an, im letzten Jahr Übergriffe wie Hacking, Missbrauch von Kreditkarteninformationen oder einen Datenverlust erlebt zu haben. Neun von zehn solcher Delikte werden nicht bei der Polizei angezeigt. Cybercrime-Delikte liegen in der Rangliste der am häufigsten berichteten Delikte hinter Betrug (8,4 Prozent) an zweiter Stelle.
Die Studie zeigt auch, dass 92,4 Prozent der Befragten der Polizei vertrauen. Damit bleibe das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung zur Polizei auf sehr hohem Niveau stabil, heisst es.
Mehr als acht von zehn Schweizern respektive exakt 87,6 Prozent der Bevölkerung gaben an, sie fühlten sich in der Schweiz sicher. Dieser Wert sei im Vergleich zu 2015 signifikant gestiegen, schreibt die KKPKS.
Auch Straftaten ohne Anzeige erfasst
Die Studie ermittelt laut den kantonalen Polizeidirektoren das subjektive Sicherheitsgefühl der Schweizer Bevölkerung, die Einstellung gegenüber der Polizei sowie die Erfahrungen von Schweizerinnen und Schweizern als Opfer von Straftaten.
Ein Teil dieser Straftaten werde aufgrund fehlender Anzeigen nicht in amtlichen Statistiken erfasst. Sie könne nur über sogenannte Dunkelfeldbefragungen wie eben den "Crime Survey" sichtbar gemacht werden. (dan/sda)