Zürcher Stadtpolizisten sind gestresst und überlastet
Bei der Stadtpolizei Zürich ist die Personalsituation angespannt. Vor allem Frontpolizisten schlagen in einer Angestelltenbefragung Alarm.
18.12.2023
Frontpolizisten, aber auch die Ermittlungsdienstgruppen der Kriminalpolizei fühlen sich zu wenig in Entscheidungsprozesse einbezogen und fühlen sich nur ungenügend vor übermässiger Überlastung geschützt.
Sie kritisieren zu späte Entscheide, hadern mit der Work-Life-Balance und können sich von der Arbeit nur ungenügend erholen, das zeigt die Auswertung der Stapo-Mitarbeitendenbefragung, die dem Tages Anzeiger vorliegt.
Polizeiführung zeigt Verständnis
Stadtpolizei-Kommandant Beat Oppliger erkennt die Probleme.
Schichtarbeit sei ohnehin schon belastend und habe teilweise negative Auswirkungen auf die Gesundheit und auf die Work-Life-Balance. Und diese Belastung sei in den vergangenen Jahren zusätzlich gestiegen.
Verschärft wird die Situation durch den Personalmangel. Zu oft müssten die Polizistinnen und Polizisten an Frei- und Ruhetagen aufgeboten werden.
Von 10 garantierten freien Wochenenden pro Jahr haben laut Oppliger in den vergangenen zwei Jahren viele Mitarbeitende nur 5 bis 8 Wochenenden tatsächlich beziehen können.
Interne Sofortmassnahmen
Damit die Arbeitslast verringert werden könne, seien beispielsweise die Öffnungszeiten der Regionalwachen eingeschränkt worden.
Auch die Einsatzleitenden müssten aufgrund der angespannten Personalsituation vermehrt triagieren: So könnten nicht mehr Einheiten zu jeder Lärmklage geschickt werden.
Und um mehr Beteiligung bei Entscheidungen zu ermöglichen, würden die Mitarbeitenden in der Weiterentwicklung der Abteilung wo immer möglich miteinbezogen.
Um die Attraktivität als Arbeitgeberin zu erhalten, werde zudem 2024 ein Pilotversuch mit einem neuen Schichtmodell getestet, sagt der Kommandant weiter.