Gefährliche Gewitter-Mythen: Wir räumen auf!
Gewitter sind beeindruckende Naturphänomene, die oft sowohl Faszination als auch Furcht hervorrufen. Über die Jahre haben sich viele Mythen und Missverständnisse darüber entwickelt, was man während eines Gewitters tun oder lassen sollte. Wir klären auf, was ihr tatsächlich tun solltet – und was lieber nicht.
Mythos 1: Unter einem Baum Schutz suchen ist sicher
Dieser Mythos ist besonders gefährlich. Bäume sind oft die höchsten Objekte in einer Umgebung und können Blitze anziehen. Wenn ein Blitz in einen Baum einschlägt, kann der elektrische Strom den Stamm hinunterfliessen und sich durch den Boden ausbreiten – dabei sind Menschen, die in der Nähe stehen, gefährdet. Es ist viel sicherer, in einem stabilen Gebäude oder in einem Auto Schutz zu suchen.
Mythos 2: Blitze schlagen nie zweimal an derselben Stelle ein
Das Gegenteil ist der Fall: Blitze können und schlagen oft mehrmals an derselben Stelle ein. Hohe Strukturen wie Türme und Wolkenkratzer sind besonders anfällig und werden oft wiederholt von Blitzen getroffen.
Mythos 3: Metallgegenstände ziehen Blitze an
Viele Menschen glauben, dass Metallgegenstände wie Schlüssel, Regenschirme oder Fahrräder Blitze anziehen. Tatsächlich ziehen Metallgegenstände keine Blitze an. Blitze suchen immer den schnellsten Weg zur Erde, und das sind in der Regel hohe Objekte wie Bäume oder Gebäude. Metall kann jedoch elektrischen Strom leiten, weshalb es wichtig ist, metallische Objekte während eines Gewitters nicht in der Hand zu halten.
Mythos 4: Gummisohlen schützen vor Blitzeinschlägen
Das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Normale Gummisohlen bieten keinen Schutz gegen einen Blitzschlag. Die Spannung und Energie eines Blitzes sind so extrem, dass sie selbst dickes Gummi problemlos durchdringen können. Um sicher zu sein, sollte man sich während eines Gewitters an einem geschützten Ort aufhalten.
Mythos 5: Ein Auto ist ein sicherer Ort wegen der Gummireifen
Ein Auto ist tatsächlich ein sicherer Ort während eines Gewitters, jedoch nicht wegen der Gummireifen, wie oft angenommen wird. Der wahre Grund liegt im «Faraday-Käfig»-Effekt: Der Blitz fliesst durch die Metallkarosserie des Autos und wird in den Boden geleitet, während der Innenraum des Autos weitgehend geschützt bleibt. Es ist jedoch wichtig, während eines Gewitters keine metallischen Teile des Autos zu berühren.
Mythos 6: Wenn es nicht regnet und kein Donner zu hören ist, besteht keine Gefahr
Blitze können auch ohne Regen und über grosse Entfernungen hinweg zuschlagen. In seltenen Fällen kann ein Blitz in einem Bereich einschlagen, der bis zu 16 Kilometer von dem eigentlichen Gewitter entfernt ist. Dies bedeutet, dass man selbst bei scheinbar gutem Wetter von einem Blitz getroffen werden kann. Die 30-30 Regel kann helfen: Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen, sollte man Schutz suchen und mindestens 30 Minuten nach dem letzten Donner abwarten, bevor man wieder ins Freie geht.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Gewitter sind beeindruckende Naturereignisse, die mit einer Reihe von Gefahren einhergehen. Das Wissen über obenstehende Fakten und die Vermeidung verbreiteter Mythen können helfen, diese Gefahren zu minimieren und sicher durch ein Gewitter zu kommen. Der beste Schutz besteht darin, sich in einem stabilen Gebäude oder einem Auto aufzuhalten und dort zu bleiben, bis das Gewitter vollständig vorüber ist.