Tiere Zoologisches Museum Präparate Zürich, © Zoologisches Museum Zürich
Alte Tierpräparate müssen in die Reingung. Zoologisches Museum Zürich
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Die Uni Zürich muss 8000 tote Tiere entgiften

Das Zoologische Museum der Universität Zürich hat eine riesige Reinigungsaktion vor sich: Rund 8000 ausgestopfte Vögel und Säugetiere müssen dekontaminiert werden. Sie enthalten giftiges Arsen und Quecksilber.

03.06.2023

Die Universität Zürich sucht auf der Plattform Simap, auf der alle Aufträge der öffentlichen Hand ausgeschrieben werden, derzeit einen «Dekontaminations-Anbieter». Seine Aufgabe wird es sein, die Entgiftungsaktion ab Herbst durchzuführen.

Die Arbeiten werden fünf oder sechs Monate dauern. Wie viel die ganze Reinigung kostet, ist noch unklar, wie es bei der Uni auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Das hänge von den Offerten ab.

Arsenhaltiger Staub

Bis in die 1980er-Jahre wurden Tiere beim Ausstopfen mit dem Konservierungsmittel Arsentrioxid sowie quecksilberhaltigen Stoffen behandelt. Das Gift wurde dazu auf die Innenseite der Häute aufgetragen, von wo aus es sich im ganzen Tier verteilte.

Es trat jedoch auch über die Haut aus und gelangte somit in die Federn oder das Fell des ausgestopften Tieres. Schliesslich lagerte sich das Gift im Staub ab, der sich zwangsläufig irgendwann auf einem ausgestopften Tier ablagert. Aufgabe des «Dekontaminators» wird sein, diesen giftigen Staub zu entfernen.

Heute sind diese Gifte bei der Tier-Präparation verboten.

Mit Schutzanzug

Das Reinigungsunternehmen wird die 8000 Vögel und Säugetiere einzeln mit Druckluft und Staubsauger behandeln. Für die Feinarbeit werden Wattestäbchen, Pinsel und Staubtücher verwendet. Damit die Mitarbeitenden nicht in Kontakt mit dem Gift kommen oder den Staub einatmen, tragen sie einen Ganzkörperschutzanzug mit Atemschutzmaske.

Für die Besucherinnen und Besucher des Museums bestand wegen der giftigen Tiere keine Gefahr. Die Exponate, die gereinigt werden müssen, waren nicht Teil der Ausstellung, sondern standen im Lager.

Anlass für die Reinigungsaktion ist das neue universitäre Sammellager in Buchs im Zürcher Unterland, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Dorthin werden die 8000 toten Tiere nach ihrer Reinigung transportiert und bei guten Bedingungen eingelagert.

Schulen schafften Vitrinen an

Giftige Exponate beschäftigten in den vergangenen Jahren auch viele Schulen, wenn auch in kleinerem Ausmass. Sie mussten sich überlegen, was sie mit ihren ausgestopften Füchsen und Eulen machen sollten, die vor den 1980er-Jahren präpariert wurden.

Die Stadt Winterthur etwa schaffte sich Vitrinen an. Denn solange die Exponate nicht angefasst werden, was ihnen ohnehin nicht guttut, können sie weiterhin im Unterricht verwendet werden. Die Stadt Zürich wiederum untersuchte alle Tiere und brachte an den giftigen Exemplaren rote Warnkleber an.

Andere Schulhäuser entsorgten ihre giftigen Exponate. Die alten Füchse und Rehe landeten im Sonderabfall. (sda)

Nadia Fäh

Chefredaktorin

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