Schwierige Strecken sollen für Spektakel sorgen, © Keystone-SDA
Ende September 2024 wird Zürich zum vierten Mal Austragungsort von Rad-Weltmeisterschaften sein. Keystone-SDA
  • RadWMZurich2024
  • News

Schwierige Strecken sollen in Zürich für Spektakel sorgen

Ende September 2024 wird Zürich zum vierten Mal Austragungsort von Rad-Weltmeisterschaften sein. Mittlerweile sind auch die Höhenprofile der Strecken bekannt und damit klar, dass nur komplette Fahrerinnen und Fahrer zuoberst auf dem Podest stehen werden.

14.08.2023

Dass alle 66 Rennen, inklusive derjenigen im Para-Cycling, auf dem gleichen Zielstrich auf dem Sechseläutenplatz zu Ende gehen, war der Öffentlichkeit schon lange mitgeteilt worden.

Am vergangenen Freitag in Glasgow erhielt das Zürcher Organisationskomitee um Gesamtprojektleiter Daniel Rupf vom Weltverband UCI die Gelegenheit, den nationalen Verbandsdelegationen weitere Informationen zu den nächstjährigen WM-Strecken vorzustellen.

Das Lob des Weltverband-Präsidenten

Mit David Lappartient wohnte dieser Präsentation auch der UCI-Präsident bei. Der Franzose ist seit Herbst 2017 im Amt und seit Februar 2022 auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Als gewiefter Verbandsfunktionär ist er des Lobes voll über den kommenden WM-Ort: «Man hat die Leidenschaft für den Radsport in Glasgow gespürt. Ich bin überzeugt, das wird in Zürich gleich sein. Und mit den nun präsentierten Strecken werden wir ein vergleichbares Spektakel wie in Glasgow erleben.»

Lappartient - ganz Politiker, der er als Präsident der bretonischen Gemeinde Sarzeau auch ist -, sprach davon, dass die kommenden Titelkämpfe «auch für uns als UCI, die ja ihren Sitz in Aigle hat, speziell werden. Zudem: Wenn man einen Anlass in die Schweiz vergibt, dann weiss man als Weltverband, dass alles gut organisiert und seriös sein wird. Das wird in Zürich und auch 2025 an der Mountainbike-WM im Wallis so sein.»

Küng: «Ein kompletter Parcours»

Ebenfalls anwesend waren bei der Streckenvorstellung in Glasgow die Schweizer Spitzenfahrer Stefan Bissegger und Stefan Küng. Bei Küng ist die Vorfreude auf die Heim-WM bereits spürbar. Beim gut 46 km langen Zeitfahren, das in Zürich-Oerlikon auf der offenen Rennbahn beginnt und unter anderem über den Pfannenstiel führt, kenne er die Strecke in- und auswendig. «Ich könnte praktisch jede Kurve aufzählen. Es ist ein kompletter, interessanter Parcours - sicher mehr als derjenige letzten Freitag in Schottland», ist sich der Thurgauer gewiss.

Die Strassenrennen werden in Winterthur und Uster gestartet. Nach unterschiedlich langen Anfahrten wird das Feld auf einen 27 km langen Circuit einbiegen. Dieser beinhaltet zwei grössere Anstiege, gefahren werden bei den Männern sieben Runden. Total werden gegen 280 km und 4500 Höhenmeter zu absolvieren sein. Definitiv kein Fall für die reinen Sprinter, wie Küng sagt. «Ich sehe bei dieser Route wie in Glasgow die Klassiker-Spezialisten angesprochen. Mit uns Schweizern wird zu rechnen sein.»

Trotz Einsprachen im Zeitplan

Olivier Senn, stellvertretender Leiter und Sportchef des OK der WM 2024, gibt zu, dass die Streckenfindung «ein Puzzle aus ganz vielen Teilen» war. «Ausser dem Sechseläutenplatz als Zielschauplatz war der Rest ein längerer Prozess mit vielen Anpassungen und Optimierungen. Nun haben wir eine coole und sichere Strecke, die die Ansprüche an ein modernes Radrennen vollauf gewährleisten kann.»

Man befinde sich, sagt Gesamtprojektleiter Rupf, trotz der bekannten Einsprachen im Zeitplan. «In den vergangenen Monaten haben wir sehr viel Zeit investiert, um mit allen Betroffenen zu sprechen und Lösungen zu finden.» Dieser Prozess ziehe sich noch etwas hin, sagt Rupf, «aber insgesamt sind wir auf Kurs. Die Strecken, Strukturen und auch das Programm sind klar. Nun geht es an die Detailplanung.»

Thomas Peter, Geschäftsführer von Swiss Cycling, spricht davon, dass «nun endlich der Moment gekommen ist, an welchem wir beginnen können, uns zu freuen.» Es sei ein weiter Weg gewesen, «seit wir vor fast zehn Jahren beim Verband die Event-Strategie entworfen haben».

Man habe «das komplexe Spannungsfeld zwischen Zürich und dem Weltverband, wie man eine WM auszutragen gedenkt, unterschätzt», gesteht Peter. Aber: «Ich ziehe den Hut vor dem Zürcher OK, wie es mittlerweile fast alles gelöst hat. Das ist in einer eng gebauten, demokratisch organisierten Stadt kein einfaches Unterfangen.»

Erfahrungsaustausch in Schottland

Neben dem Führungsduo Rupf und Senn zeigten sich zahlreiche weitere OK-Mitglieder und Ressortverantwortliche an der am Sonntag zu Ende gegangenen WM vor Ort. Abläufe und Sicherheitskonzepte kennenlernen, dazu der Erfahrungsaustausch mit den schottischen Organisatoren standen im Vordergrund.

Zudem sei es ihm wichtig gewesen, «dass möglichst viele Personen von meiner Crew die Dimensionen und Atmosphäre einer WM spüren konnten und nun die Begeisterung in die Schweiz transportieren werden», so Daniel Rupf.

Der diesjährige Anlass in Schottland, der eine kombinierte WM von zwölf Radsportarten umfasste, war mit einem Budget von umgerechnet 75 Millionen Franken gut dreimal so gross wie derjenige in Zürich. (sda)

Dani Keller

Redaktor 

Teilen: